Zuletzt aktualisiert 12. April 2023
Inhaltsverzeichnis
Was macht die Sieger im Test aus?
Im Test schnitten Modelle gut ab, die seitliche Kompressionsriemen und eine Stockhalterung besitzen. Damit lassen sich die Riemen gut wegpacken, wenn man sie nicht benötigt.
Modelle mit einem integrierten Airbag-System sind sehr leicht, was im Test ebenfalls gut bewertet wird. Dieses System hat auch ein kleines Packmaß und ist herausnehmbar.
Eine auffällige Signalfarbe ist auch ein Argument für einen Kauf, denn so ist man bei einem Unglück besser sichtbar. Höhenverstellbare Auslösegriffe sind auch bei Top-Modellen zu finden.
Gut schneidet im Test auch ein hohes Rucksackvolumen von 22 Litern ab. So bekommt man viel in den Rucksack gepackt, aber ist dennoch leicht.
Es reicht auf jeden Fall für Tagesfahrten. Bei den Kunden kommt auch der Auslösegriff für Linkshänder gut an. Wer längere Schneetouren unternimmt, sollte aber auf noch größeres Volumen achten.
Hier bieten sich Modelle mit 30 Litern an. Im Test schneiden auch Rucksäcke ab, die ein Sicherheitsfach für die Notfallausrüstung besitzen.
Zusätzliche Halterungen für Ski oder ein Snowboard, sowie eine Helmbefestigung kommen auch gut an. Beliebt ist auch die TwinBag Technologie , die noch ein zusätzliches Backup hat, sollte der Airbag beim Unfall kaputt gehen.
Wann sollte man sich einen Lawinenrucksack kaufen?
Grundsätzlich ist es eine gute Idee, einen Lawinenrucksack zu kaufen, denn er ist eine tolle Ergänzung für die Ausrüstung. Aber natürlich stellt so ein Gerät keine Überlebensversicherung dar und kann auch den gesunden Menschenverstand, geschweige denn eine Ausbildung im Lawinen-Risiko-Management, nicht ersetzen.
So ein Rucksack kann aber in Kombination mit einer Freeride-Grundausstattung (LVS, Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Set) die Überlebenschancen in einem Ernstfall signifikant erhöhen.
Das liegt daran, dass man mithilfe des Ballons die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, sichtbar an der Oberfläche der Lawine zu bleiben oder zumindest die verschüttungstiefe zu reduzieren. So hat man auch bessere Chancen auf eine Rettung.
Wie funktionieren Lawinenrucksäcke?
Wer sich gerne und öfters abseits der gesicherten Pisten bewegt, der sollte sich auf jeden Fall einen guten Lawinenrucksack zulegen.
Das Wichtigste Ziel eines Lawinenairbags ist die Vermeidung einer totalen Verschüttung bzw. die Verringerung der Verschüttungstiefe. Wer oberhalb des Lawinenkegels liegen bleibt, kann leichter gefunden werden.
Wie ist ein Lawinenrucksack aufgebaut?
Der Lawinenairbag ist ein Teil des Rucksacks und gemeinsam bilden diese zwei Teile den Lawinenrucksack. Einige Hersteller statten den Rucksack mit einem (Monobag) oder zwei (Twinbag) Ballons aus, die meist in Signalfarben leuchten.
Bei einem Twinbag-Modell befindet sich auf beiden Seiten der Lawinen-Airbag. Beim Monobag-Modell ist er in einem Teil zusammengefaltet auf der Rückseite des Rucksacks.
Den Auslöse-Griff ist an der Vorderseite des Rucksacks zu finden. Zieht man daran, dann bläst sich die Kammer durch eine Stickstoffpatrone (Kartusche) auf und erreicht ein Volumen von 170 Litern.
Wie hilft der Lawinenrucksack im Ernstfall?
Im Fall, dass ein Skifahrer oder Snowboarder eine Lawine auslöst oder diese ihn erfasst, zieht er am Auslösegriff des Lawinenrucksacks.
Es dauert nur ein bis zwei Sekunden, bis sich der Airbag vollständig aufgeblasen hat. Etwa 170 Liter mehr an Volumen sollen dem Sportler helfen, nicht in den Schneemassen unterzugehen.
Das Prinzip des „Paranuss-Effekts“ sorgt für Auftrieb in den Schneemassen: Ein höher-volumiger Körper bleibt bei einer fließenden Masse (z.B.: Lawine) an der Oberfläche, während ein kleinerer nach unten abfällt.
Wie schwer ist ein Lawinenrucksack?
Egal wie man am Berg unterwegs ist, ob anstrengend oder gemütlich, den Lawinenrucksack sollte man am besten immer mit sich tragen.
Bei einer längeren Tour und gerade bergauf kommt es aber auch auf das Gewicht des Rucksacks an. Dieses setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Rucksack
- Gaskartusche
- Auslöseeinheit
- dazu das Auslösesystem
Das Gesamtgewicht der derzeitigen Lawinenrucksäcke beträgt zwischen 1900 und 3400 Gramm.
Gibt es auch Lawinenrucksäcke, die besser für Frauen geeignet sind?
Beim Kauf eines passenden Lawinenrucksacks muss man nicht nur auf Größe und Gewicht achten, sondern auch auf die Passform des Körpers.
Eine Frau oder ein kleinerer Mann braucht daher einen kleineren Rucksack, welcher sich an die Anatomie des Körpers anpasst.
Verschiedene Hersteller bieten Lawinenrucksäcke in Größe S an, welche sich für einen kürzeren Rücken und schmälere Schultern eignen.
Es gibt auch Modelle, die besonders leicht und kompakt sind und zur schmäleren Anatomie von Frauen passen. Andere Firmen stellen Unisex-Rucksäcke her, die für beide Geschlechter gut passen.
Was ist bei der Lawinenairbag-Kartusche zu beachten?
Die Kartusche gehört zu den wichtigsten Teilen des Rucksack-Systems, daher sollte sie möglichst hochwertig sein. Die meisten Lawinenrucksäcke haben eine Gaskartusche. Ein wichtiger Unterschied ist, ob sich die Kartusche wieder befüllen lässt oder nicht.
Wichtig für die Sicherheit ist außerdem zu beachten, wann die Kartusche abläuft. Das Verfallsdatum ist von der Anzahl der Wiederbefüllungen abhängig.
Die meisten Kartuschen kann man etwa 20-mal wiederbefüllen, danach gelten sie als abgelaufen. Die Kartusche muss man meist beim Hersteller nachfüllen lassen. Dort bekommt man dann auch eine frische.
Mit welchen Kosten muss man bei einem Lawinenrucksack rechnen?
Wer sich entschieden hat, sich einen Lawinenrucksack zuzulegen, muss auf mehrere Faktoren achten wie zum Beispiel Größe, Gewicht, Auslösesystem, Kartusche und natürlich auch den Preis.
Die Preisspanne bei Lawinenrucksäcken beträgt bei den neuesten Modellen zwischen 550 und 1.100 Euro. Das betrifft Komplettsysteme.
Durchschnittlich muss man für ein gutes Rucksack-System schon 600 bis 700 Euro hinlegen. Da kommen aber noch Folgekosten wie das Nachkaufen und Nachfüllen der Kartusche.
Welche Kriterien spielen beim Kauf eine Rolle?
Es gibt einige wichtige Punkte, die man laut Test bei der Kaufentscheidung für einen Lawinenrucksack beachten sollte. Das sind die folgenden:
- Volumen des Rucksacks
- Volumen vom Airbag
- Form vom Airbag
- Gesamtgewicht
- Sicherheitsbeinschlaufe
- Außen- und Innentaschen
- zusätzliche Befestigungen
- Vorbereitung für Trinksystem
- Auslösegriff für Linkshänder
Volumen des Rucksacks
Das Volumen des Rucksacks ist gleichbedeutend mit der Größe. Hier ist es wichtig zu beachten, dass die Größe zum Freeride-Verhalten passen sollte.
Man sollte sich fragen, für welche Aktivitäten man den Rucksack benötigt. Falls man nur stundenweise fährt, reicht laut Test ein kleiner Rucksack.
Unternimmt man viele Tagestouren, darf es ein größeres Modell sein. Wer viel Proviant und Trinken mitnehmen will oder mehrtägige Touren unternimmt, sollte sich ein Profi-Modell zulegen.
Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er auf Dauer nur tageweise fährt oder auch mal mehrtägige Touren unternehmen will, der sollte beim Kauf einen Kompromiss eingehen.
Hier empfiehlt sich einen Rucksack mit einer Größe zwischen 25 und 35 Liter zu wählen. So braucht man auf keinen Fall zwei Rucksäcke, denn diese Größe ist sowohl für Tagestouren als für mehrtägige Abenteuer geeignet.
Volumen des Airbags
Den Airbag kann man als das Herzstück des Lawinenrucksacks bezeichnen. Im Ernstfall bläst dieser sich auf und hält die Person an der Oberfläche der Lawine. Das gängige Volumen der meisten Modelle liegt derzeit bei 150 bis 200 Liter.
Theoretisch gehen viele davon aus, dass ein Airbag mit 200 Litern sicherer ist, aber in der Praxis bieten alle Modelle einen ausreichenden Sicherheitsabstand.
Form des Airbags
Hier hat man je nach Hersteller die Auswahl zwischen Rucksäcken mit Monobag und Twinbag. Ein Twinbag besteht aus zwei eigenen Kammern, die sich auf beiden Seiten des Rucksacks befinden.
Ein Monobag besitzt nur einen Teil, der sich zusammengefaltet auf der Rückseite befindet. Die meisten neueren Systeme setzen auf den Monobag.
Wer zusätzlichen Schutz im Nacken-, Brust- und Kopfbereich haben möchte, sollte eine spezielle Monobag-Form wählen. Wer lieber zwei Kammern haben möchte, sollte sich für einen Twinbag entscheiden. Egal welche Form, Sicherheit bieten beide Systeme genug.
Gesamtgewicht
Das Gesamtgewicht setzt sich aus allen Komponenten des Systems zusammen, nämlich aus Rucksack, Gaskartusche, Auslöseeinheit und Auslösesystem.
Das Gewicht spielt eine große Rolle bei den Aktivitäten, die man vorhat. Gerade bei längeren Skitouren spürt man jedes Gramm, darum sollte man sich genau überlegen, was man mit seinem Lawinenrucksack unternehmen will. Ein kleineres Volumen und Karbon-Kartuschen sparen einiges an Gewicht ein.
Sicherheitsbeinschlaufe
Neben dem Brust- und Hüftgurt gibt es noch einen zusätzlichen Sicherheitsgurt: Die Sicherheitsbeinschlaufe. Diese macht den Rucksack noch sicherer und verhindert ein Abrutschen nach oben hin.
Man fädelt sie im Normalfall vom Hüftgurt aus zwischen den Beinen durch. Nicht jeder Hersteller bietet eine solche Schlaufe an, darum ist die Sicherheitsbeinschlaufe auf jeden Fall ein Qualitätsmerkmal.
Außen- und Innentaschen
Innen- und Außentaschen gehören zu jedem Lawinenrucksack dazu. Diese ermöglichen es, die komplette Ausrüstung funktionell zu verstauen.
Diese Ausrüstung sollte aus Schaufel, Sonde, Pieps und Erste-Hilfe-Set bestehen. Im Ernstfall will man kein Chaos im Rucksack haben, darum sind die Taschen so wertvoll.
Über ein Sonderfach für diese Ausrüstungsteile sollte der Rucksack immer verfügen. Viele Modelle bieten auch spezielle Fächer für Schneebrillen, Schlüssel oder Helme an. Wem die Innen- und Außentaschen besonders wichtig sind, sollte sie beim Kauf berücksichtigen.
Zusätzliche Befestigungen
Einige Modelle verfügen über zusätzliche Möglichkeiten, die eigene Ausrüstung oder Gegenstände wie Eispickel oder Seile am Rucksack zu befestigen. Die meisten Modelle bieten Befestigungsmöglichkeiten für:
- Helm
- Ski
- Snowboard
- Schneeschuhe
- Stöcke, Eispickel
- Seile
Auch ein Rückenprotektor kann hilfreich sein, darum sollte man einen Rucksack wählen, in dem man den Protektor integrieren kann.
Vorbereitung für Trinksystem
Bei jedem Sport ist es wichtig, auf genügend Flüssigkeit zu achten. Gerade Freeriden gilt als körperlich stark beanspruchend. Einige Hersteller bieten ein integriertes Trinksystem für den Rucksack an.
Ein solches kann man als extra Zubehör kaufen. Dann muss man seinen Rucksack nicht abschnallen, um zu trinken, sondern kann dies durch einen Schlauch an der Vorderseite tun.
Außerdem braucht man keine sperrigen Trinkflaschen. Der Kunststoff-Trinkbeutel ist auch nicht sperrig oder schwer.
Auslösegriff für Linkshänder
Im Ernstfall ist es wichtig, den Auslösegriff schnell betätigen zu können. Er befindet sich an der Vorderseite des Rucksacks, und zwar immer diagonal zur bevorzugten Hand, also bei Rechtshändern links und bei Linkshändern rechts.
Viele Hersteller bieten mittlerweile ein System, das Linkshänder unterstützt. Daher ist das ein wichtiges Kaufkriterium.
Fazit
Es ist wichtig, dass man beim Sport am Berg auf die persönliche Sicherheit achtet. Natürlich wissen das auch sämtliche Hersteller, weswegen man Lawinenrucksäcke nicht günstig bekommt.
Leider gibt es auf diese Artikel auch kaum eine starke Reduzierung am Ende der Saison. Doch wer will schon am falschen Ende sparen?
Da ein Lawinenrucksack die Ausrüstung sicherer macht und die Überlebenschancen im Falle eines Ernstfalls erhöht, sollte man in ein gutes und langlebiges Modell investieren.
Lawinenrucksäcke sollten auch mit zusätzlichen Innen- und Außentaschen, einem Trinksystem und einer Sicherheitsbeinschlaufe ausgestattet sein.