Multirolle: Test, Vergleich & Empfehlungen 01/2024

Angeln

Der sonderbare Name „Multirolle“ deutet nicht auf mehrere Anwendungsmöglichkeiten hin, sondern ist die Abkürzung für Multiplikatorrolle. Beides wird synonym verwendet, aber die leichter auszusprechende Abkürzung hat sich durchgesetzt. Bei dieser Art Rolle dreht sich die Spule schneller oder genauso schnell wie die Kurbel. Ihre Spule steht im rechten Winkel zur Schnur, was ein besseres Gespür für die Lage des Köders, für Bisse und beim Drillen für den Fisch gibt. Das ist der zweite große Unterschied zu anderen Rollen.

Für die verschiedenen Einsatzgebiete gibt es sehr viele verschiedene Rollen. Die Multirollen bietet viele Vorteile anderen Rollen gegenüber. Sie ist sehr kompakt und robust, allerdings für Anfänger etwas schwerer zu handeln, da man sich erst an sie gewöhnen muss. Dies wird durch die Vorteile mehr als nur wieder wettgemacht.
Die Multirollen wurden fürs Meeresangeln entwickelt. Inzwischen nutzen Angler sie aber auch beim Süßwasserfischen. Sie kommt überall da zum Einsatz, wo große und starke Fische geangelt werden sollen.

Neben den großen Multirollen fürs Meeresangeln gibt es noch die kleinere Baitcaster. Du kannst sie vorwiegend in Binnen- oder Küstengewässern nehmen. Sie ist leicht und wendig und liegt gut in der Hand, auch bei stundenlangem Warten.

Die beliebtesten Multirollen

Multirolle Test

Zuletzt aktualisiert 12. April 2023

Einsatzgebiet

Meeresfische können sehr schwer werden und einen harten, langen Kampf liefern. Multirollen sind darauf angepasst. Ihre guten Bremsen ermöglichen ein stetes Ermüden auch starker Fische, wobei die Schnur geschützt wird.

Gute Multirollen sind robust und salzwasserbeständig. Sie müssen alle paar Monate einmal geölt und gefettet werden, halten dann aber viel aus.

Die Schnurfassung von Multirollen ist deutlich höher als von Stationärrollen. Die Köder müssen in wesentlich größere Tiefen abgelassen werden, um die Meeresfische anzulocken. Aber nicht nur Tiefseeangler, sondern auch Welsangler bevorzugen Multirollen. Welse können sehr groß und schwer werden und Multirollen sind deutlich robuster als Stationärrollen. Außerdem geraten sie beim Drillen von schweren Fischen seltener aus der Spur.

Insgesamt kannst du diese Angelrolle immer dann einsetzen, wenn es um große Fänge oder große Distanzen geht. Deswegen greifen Ansitzangler ebenfalls auf diese Rollen zurück.

Arbeitserleichterung durch Technik

Multirollen kommen mit einer Reihe von kleinen Zusätzen. Diese Zusätze sind entweder schon in die Rolle integriert oder können unkompliziert nachgerüstet werden. Sie reduzieren die Schwierigkeiten beim Angeln.

Es gibt sie

  • mit eingebautem Zählwerk, um die Tiefe kontrollieren zu können
  • mit Batterie: Batteriebetriebene Multirollen ersparen das anstrengende Hochkurbeln
  • mit Getriebe: Es gibt Multirollen mit Zweiganggetriebe; einem schnellen Gang zum Einholen des leeren oder nur mit Köder bestückten Hakens und einen langsamen Gang, mit dem der Fang sicher gedrillt werden kann.


Angeltechniken mit Multirollen

Durch das Gewicht des Köders und die Stabilität der Rolle hat das Angeln mit Multirollen einige Möglichkeiten und entsprechend gibt es verschiedene Techniken.

Pilken

Die wichtigste Angeltechnik mit Multirollen ist das Pilken. Beim Pilken lässt du Bleiköder auf den Meeresboden runter und ziehst sie dann mit einem kleinen Ruck wieder ein Stückchen in die Höhe. Der Köder richtet sich auf, du lässt ihn wieder sinken, kurz darauf ziehst du ihn wieder ein bisschen an und so weiter.

Diese kurzen Bewegungen simulieren einen verletzten Fisch, der leichte Beute ist. Beim Pilken kommt es nicht nur auf die Rolle an, sondern viel mehr auf das richtige Gewicht des Köders. Er darf nicht zu leicht und nicht zu schwer sein.

Schleppenangeln

Beim Schleppangeln wird ein Kunstköder hinter einem Boot hergezogen. Man verwendet dabei wird eine stabile Schleppangel, die einiges aushalten können muss. Damit lockt man Raubfische an, die von den hinter dem Boot hüpfenden und taumelnden Ködern zu einem Angriff verlockt werden.

Geschleppt werden kann mit jeder Art von Boot. Beim Schleppen fährt das Boot meist mit einer Geschwindigkeit von 2 - 3 km/h. Die Tiefe, in die der Köder abgelassen wird, wird auf das jeweilige Wetter angepasst; je nach Witterung halten sich die Fische in unterschiedlichen Tiefen auf.

Big Game Fishing

Eine Schleppangelvariante, bei der man auf die größten der großen Fische Jagd macht. Der Fang kann beim Big Game Fishing auch schon einmal 500 kg oder mehr wiegen. Die Angler verwenden hier Multirollen und Hochseerollen. Die Nutzung der Hochseerollen überwiegt.

Das Werfen mit Multirollen

Je schwerer der Köder ist, desto leichter wirft es sich mit Multirollen. Er sollte mindestens ein Gewicht von 8 Gramm aufweisen. Sobald der Köder das Wasser trifft, muss man mit dem Daumen abbremsen.

Wer noch unerfahren mit Multirollen ist, sollte am besten seitlich auswerfen. Überkopfwürfe sind ungeeignet.

Unterschiede zwischen Stationär- und Multirollen

Die häufiger verwendete und darum bekanntere Stationärrolle und die robustere Multirolle haben einige wesentliche Unterschiede.

Stationärrollen

Stationärrollen haben den großen Vorteil, dass sie mit fast jeder Angelrute kompatibel sind. Ihre Handhabung ist leichter zu erlernen und bei starkem Gegenwind bilden sich weniger Perücken (Verknotungen oder Verdrahtungen der Schnur) als mit der Multirolle.

Multirollen

Die Multirolle ist hingegen deutlich robuster und damit für größere Fänge geeignet. Sie belastet beim Werfen die Handgelenke weniger und ist kompakter. Mit dieser Art von Rolle kommt es nicht zur Schnurverdrillung, da die Schnur in einem anderen Winkel zur Achse der Rolle steht.

Der größte Nachteil bei Multirollen ist die Lerndauer. Du musst dich daran gewöhnen, mit mehreren Bremssystemen gleichzeitig zu arbeiten. Außerdem benötigt diese Angelrolle ein Mindestgewicht beim Werfen des Köders. Sehr leichte Köder sind ungeeignet.

Bisskontrolle

Beim Angeln mit Multirollen ist ein Bisserkenner praktisch - aber nicht unbedingt notwendig. Du kannst den Zeigefinger an die Schnur legen und so selbst leichte Bisse mit etwas Übung erkennen - das ist mit einer Stationärrolle kompliziert oder unmöglich.

Das liegt daran, dass bei der Rolle die Schnur direkt den Köder mit der Spule verbindet. Man leitet Sie nicht über einen Schnurfangbügel.

Bremssysteme

Multirollen wie die Baitcaster verfügen über mehr als ein Bremssystem und machen damit das Auswerfen stabiler. Eine Bremse kontrolliert die Freigabe der Schnur.

Eine Weitere wird auf das Ködergewicht eingestellt und reguliert die Drehung der Spule und eine dritte Bremse passt den Widerstand an, mit dem die Schnur beim Drillen oder Anschlagen von der Rolle gezogen wird. Zusätzlich kann ein erfahrener Angler auch noch die Geschwindigkeit des Schnurabzugs mit dem eigenen Daumen regulieren.

Sobald dieses etwas kompliziertere System erlernt wurde, bietet es eine größere Kontrolle als das System der Stationärrolle mit einer einzelnen Bremse.

Wozu so ein kompliziertes Bremssystem?

Bei direktem Widerstand kann der Fisch die Schnur zerreißen. Die Bremse gibt langsam und gegen Widerstand Schnur ab, der Fisch zieht dadurch nicht mit voller Kraft auf der Schnur. Auch Rucks werden so abgedämpft. Bei dem Kampf gegen Meeresgiganten unverzichtbar!

Kaufkriterien und Ausstattung

Du solltest dir klar werden, was du von der zukünftigen Rolle möchtest. Du kannst eine Liste anlegen, wo drauf steht welche Extras gewollt sind und worauf du verzichten kannst. Das erleichtert die Suche.

Preis

Hochwertige Multirollen sind nicht günstig, aber notwendig. Reißende Schnüre bei billigeren Rollen bringen nicht nur den Verlust des Fangs, sondern können auch Verletzungen verursachen.
Bei hochwertigen Rollen werden Gehäuse, Kurbeln und Spulen aus Aluminium gefertigt. Sie verfügen über hochwertige Bremsscheiben aus Kohlefaser. Das Bremssystem solcher Multirollen ist sehr gut abgedichtet. Die Bremsen selbst sind fein zu regulieren.

Der Preis beläuft sich bei einer hochwertigen Rolle auf ungefähr 100 - 120 Euro und ist die Anschaffung wert. Du musst bedenken, dass die komplette Drillbelastung auf der Ausrüstung liegt. Diese muss dem Gewicht und der Kraft sehr großer Fische standhalten können.

Tiefenzähler (Line-Counter)

Der Tiefenzähler oder Schnurzähler misst die Länge der abgerollten Schnur und sollte bei einer guten Multirolle mit dabei sein.

Gerade beim Tiefseeangeln ist ein Schnurzähler sehr praktisch. Er zeigt dir an, wie viel Schnur schon von deiner Rolle gelaufen ist und erleichtert dir das Abschätzen, wie viel du noch benötigst. Schnurzähler können analog oder - etwas besser - digital sein. Wenn deine Multirolle noch keinen Tiefenzähler hat, kannst du einen nachträglich anbringen.

Schnurfassung

Angelrollen sind unterschiedlich groß und je größer der Durchmesser der Multirolle ist, desto mehr Schnur kann sie fassen. Wie viel Schnur du benötigst, hängt vom Einsatzgebiet ab. In der Tiefsee muss die Schnur länger sein als in einem See.

Rücklaufsperre

Eine Rücklaufsperre verhindert, dass der Fisch die Schnur von der Rolle zieht und erleichtert dir die Arbeit des Drillens und Einholens. Meistens ist eine Rücklaufsperre nur ein kleiner Hebel, den du umlegen kannst, wenn du mehr Schnur möchtest. Angelrollen ohne Rücklaufsperre sind erheblich schwerer zu managen.

Freilauffunktion

Einige Fische sind sehr misstrauisch und lassen eventuell den Köder wieder aus, wenn sie einen Widerstand verspüren. Andere sausen sofort mit voller Geschwindigkeit los, sobald sie angebissen haben. Eine Freilauffunktion lässt zu, dass der Fisch mit einem geringen Widerstand Schur von der Rolle ziehen kann.

Das verhindert bei einer aufgestellten Angelrute auch, dass sie weggerissen wird, ehe du bei der Angel angekommen bist. Hast du die Angel in der Hand, kannst du die Freilauffunktion wieder umschalten und die normale Bremse aktivieren.

Fischst du in strömungsreichem oder windreichen Gewässer, ist es praktisch, wenn die Freilaufunktion mehrere Einstellungen hat. Dann zieht die Wasserbewegung dir nicht die Schnur von der Rolle. Besonders praktisch ist die Kombination aus Freilauffunktion und Bisserkenner.

Insbesondere nachts bietet das große Vorteile. Neuere Modelle haben das Freilaufsystem oft schon im Spulenkopf integriert. Diese Möglichkeit macht die Rolle insgesamt etwas leichter und handlicher, aber verfügt nicht über verschiedene Stufen. Wenn du nur in wenig bewegtem Wasser fischst, ist es ausreichend.

Komfort bei der Benutzung

Multirollen sind etwas komplizierter zu nutzen. Aber auch bei ihnen gibt es leichtere, kleinere Modelle und einfacher zu nutzende Rollen. Am besten schaust du dir die Rolle sehr genau an und lässt dich notfalls auch beraten. Probiere die einzelnen Funktionen durch, um zu entscheiden, ob das die geeignete Rolle für dich ist.

Bei der Baitcaster ist das geringe Gewicht und die kleine Größe beim stundenlangen Angeln ausgesprochen komfortabel und ermöglicht den richtigen Angelgenuss.

Geplante Vorhaben

Insgesamt kommt es bei der Multirolle sehr darauf an, wofür du sie verwenden möchtest, welche Funktionen du benötigst und welche Größe es sein soll.

Beim Tiefseeangeln brauchst du die großen Multirollen, beim Spinnfischen die Baitcaster-Rolle, mit der das Gewicht ausgeworfen wird. Wenn du beides noch nicht gemacht hast, dann probiere in Ruhe aus, welche Art von Angeln dir Spaß macht. Wenn du das weißt, kannst du eine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Rolle treffen.

Zusammenfassung

Zum Angeln wirklich großer Fische ist die Multirolle eine gute Partnerin. Sie bringt durch die Spezialisierung auf schwere Zielfische eine hohe Robustheit sowie eine technisch unterstützende Ausstattung mit. Dies erleichtert die körperliche Arbeit. Sie ist eine sichere, zuverlässige Rolle, die übliche Probleme wie zu schnelles Abspulen beim Drillen oder Verdrallung der Schnur gut verhindert. Ab dem Biss hast du die Kontrolle über den Fisch und das ausgeklügelte Bremssystem ermöglicht dir, auch schwerste Meeresfische zu drillen.

Es lohnt sich, sich mit dieser Rolle zu beschäftigen und ihre Feinheiten zu erlernen.

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